Schaeff-Scheefen-Preis 2017

Der rote Teppich war ausgerollt als wir am Samstag 17.6.2017 im Schloss „zur guten Aussicht“ in Kirchberg an der Jagst ein-trafen. Herrliches Wetter, die besagte herrliche Aussicht vom Rittersaal des Schlosses über die Jagst und die grüne hügelige Landschaft und, last but not least, herrliche Kurzgeschichten, das war es, was uns erwartete. Der einzige Wermuts-tropfen war, dass Irmi Kistenfeger-Haupt, die erste Vorsitzende des AVF, krankheitsbedingt diesmal leider nicht mit dabei sein konnte.

Aber nicht so schnell, immer der Reihe nach. Launige Worte fanden die beiden Moderatoren, Dr. Norbert Autenrieth und Gerhard Goldmann, bereits zur Begrüßung. Und so, nämlich im charmantem Plauderton, führten die beiden durch die gesamte Veranstaltung. Auch Herr Ohr, der Bürgermeister von Kirchberg, fand herzliche Begrüßungsworte für die über fünfzig anwesenden Gäste. Er verriet unter Anderem, dass der Gründer des AutorenVerbandes Franken und Namensgeber des zu verleihenden Preises Harro Schaeff-Scheefen ebenso wie seine Frau Karoline Ehrenbürger von Kirchberg gewesen waren und viel für die Stadt getan haben.

Danach hatte die Literatur das Wort. Über 60 Einsendungen hatte es gegeben zur Literaturpreisausschreibung des AutorenVerbandes Franken. Ungefähr die Hälfte davon hat es in die Anthologie geschafft, deren Titel „Dämmerung“ der Aufgabenstellung für die einzusendenden Texte entsprach und die gleichzeitig mit der Preisverleihung an diesem Nachmittag vorgestellt und verkauft wurde.

Ein Bezug zu Franken war wie immer Voraussetzung. Kaum zu glauben, wie -zumindest auf dem Papier- in Franken geliebt, gelitten, gestritten, gemordet, gelauscht, geflüchtet, gestohlen und gebadet wird. Dann wurde es ernst für die drei Erstplatzierten. Nach dem Alphabet las zuerst Beatrix Erhard ihren Textbeitrag „1645“, eine Geschichte die -hochdramatisch- zur Zeit der Bauernkriege spielt. Der nächste Beitrag stammte von Petra Jacoby und trug den Titel „Das verbotene Spiel“ und war nicht weniger dramatisch, handelte die Geschichte doch von zwei Mädchen die gemeinsam ein Spiel auf Leben und Tod spielen und -ein hörbarer Seufzer ging durch das Publikum- es gewinnen. Der dritte Text stammte von Kathrin Wiemann, Titel „Augenblicke“. Auch dieser Beitrag war höchst aufwühlend, es ging um eine Frau, die zuerst ihren Mann an ein unmenschliches Regime verliert und auf der Flucht ihre beiden Kinder sterben sieht.

Außer Konkurrenz las Anna-Margaretha Oldenburg noch die viertplatzierte Geschichte „Ehekarussell“, die es leider nicht unter letzten drei geschafft hatte, dies aber durchaus verdient hätte.

Es war mehr als schwer, sich für einen der drei Texte entscheiden zu müssen. Die Abstimmzettel wurden verteilt und plötzlich waren überall grübelnde Gesichter zu sehen. Die Wartezeit bis zur Gewissheit, welche der Geschichten nun endgültig die Siegergeschichte sein würde, wurde durch ein Gläschen Sekt im Stehen und die freche Musik der tollen Band Hans Zitrone aus Zirndorf, die zwischendurch immer wieder Franken-Rock vom Feinsten spielte, erheblich erleichtert. 

Tatatata - Die Entscheidung war gefallen, wenn auch denkbar knapp. Mit nur einer Stimme Vorsprung gewann Petra Jacoby mit ihrer Geschichte von zwei starken Mädchen den Schaeff-Scheefen -Preis 2017, gefolgt von Beatrix Erhard und Kathrin Wiemann.

Ein Hoch auf die Siegerin, nein, auf alle drei Siegerinnen. Der rote Teppich war mit Fug und Recht für sie ausgerollt worden.

(Text und Bild: Margit Begiebing)